02.11.2021

Es fehlen Signale für eine zukunftsfeste Alterssicherung!

Berlin, 02.11.2021

Nach dem 3G der Pandemie muss 3D den politischen Diskurs prägen: Dekarbonisierung, Digitalisierung und Demografie. In der Alterssicherung werden von der Ampel wichtige Signale erwartet.

Umfragen vor der Bundestagswahl haben gezeigt, dass sich die Bürger erheblich um ihre finanzielle Sicherheit im Alter sorgen; teilweise stärker als um die Megathemen Digitalisierung und Klimaschutz.

„Umso bemerkenswerter ist,“, sagt Thomas Neumann, seit September neuer Präsident des Bundesverbandes der Rentenberater e.V., „dass es im Wahlkampf praktisch keinen erkennbaren Wettbewerb um die besten Konzepte in diesem Bereich gab“.

Um notwendiges Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung zurückzugewinnen, sollte nach Auffassung des Bundesverbandes der Rentenberater das Rentenniveau nicht noch weiter reduziert und auch keine Erhöhung des Renteneintrittsalters vorgenommen werden. Gleichzeitig braucht es aber Antworten, wie der demografischen Entwicklung langfristig wirksam begegnet werden soll.

„Das Alterssicherungssystem lediglich um eine Aktienkomponente zu erweitern, löst die bestehenden Probleme nicht“. Zwar würde der finanzielle Aufwand für die Vorsorge höher, „aber eben nur zu Lasten der Versicherten“, kritisiert Neumann. „Von Parität keine Spur mehr, sofern sich Arbeitgeber daran nicht beteiligen müssen.“

„Unternehmen, die werthaltige Vorsorgemodelle für ihre Beschäftigten organisieren und soziale Verantwortung durch maßgebliche Finanzierungsanteile übernehmen, muss der Rücken freigehalten werden“, erklärt Neumann. „Unkalkulierbare Haftungsrisiken, regulatorische Anforderungen oder unrealistische Rechnungsgrundlagen wie der § 6a Einkommenssteuergesetz schrecken Betriebe verständlicherweise eher ab.“

Als ausgewiesene Experten für die gesetzliche und betriebliche Altersvorsorge können registrierte Rentenberater für Versicherte und Unternehmen wichtige Ratgeber sein. Hier mit der Förderung anzusetzen, wäre klug investiertes Geld.

Denn auch Versicherte könnten zielgerichteter unterstützt werden. Wer fundierte Entscheidungen für einen auskömmlichen Ruhestand treffen will, braucht vor allem zwei Dinge. Erstens: Wissen um die Rahmenbedingungen der verschiedenen Versorgungssysteme. Der Bevölkerung mithilfe einer digitalen Rentenübersicht mögliche Absicherungslücken aufzuzeigen, wird nicht ausreichen, wenn die Betroffenen mit den daraus resultierenden Problemen allein gelassen werden.

Zweitens braucht es Kompetenz und Weitsicht, um Risikopräferenz, Geldentwertung und Lebenserwartung angemessen einzubeziehen. ‚Rente ohne Risiko‘ bedeutet für viele Menschen eben nicht, das eingezahlte Geld gut verzinst zu wissen oder zumindest wieder rauszubekommen, sondern eine Altersvorsorge zu haben, die mit der Inflation mithält.

Private Altersversorgung und weite Teile der Betrieblichen Altersversorgung stecken angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase in einer Vertrauenskrise. Vielerorts wird für eingezahlte 100 EUR nur noch 80 EUR Rückzahlung garantiert.

Wer sich noch attraktive Ertragschancen sichern will, muss zu Risiken bereit sein. Gering- und Durchschnittsverdienende, für die es im Alter auf jeden Euro ankommt, haben damit vermutlich größere Schwierigkeiten. Die Skepsis ist groß und es bedarf hier einer gewaltigen Kommunikationsaufgabe.

„Politiker setzen ihre Prioritäten häufig in Bezug zu Legislaturperioden. Das ist zu kurz gedacht. Wir müssen über Konzepte reden, die über Jahrzehnte tragfähig sind“, erklärt Neumann. Und diese Konzepte müssen dann gut erklärt und umgesetzt werden.

„Wir sind überzeugt davon, dass die Rentenexperten aus dem Bundesverband der Rentenberater wichtige Impulse für den längst überfälligen Reformprozess geben können“, betont Neumann. „Mehr unabhängige Expertise kann man für dieses hochkomplexe Themenfeld schwerlich anderswo finden.“.

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