„Das Modell der privaten Vorsorge ist schon jetzt gescheitert!“
Köln, 06.09.2012
Mittlere und untere Einkommen werden bei der privaten Vorsorge massiv benachteiligt – der Bundesverband der Rentenberater e.V. fordert von der Politik neue Konzepte
Wer fürs Alter vorsorgen will, kann sich heute nicht mehr auf die Rente verlassen. Auf eine zusätzliche private Altersvorsorge kann aber auch niemand mehr verzichten. Schon weil die aktuell diskutierten Zuschussmodelle private Vorsorge zwingend voraussetzen.
Aber gerade für die unteren Einkommensschichten, die es am nötigsten hätten, gibt es gar keine tragfähigen Angebote. Nach aktuellen Berechnungen haben solche Haushalte nach Abzug aller Kosten am Monatsende selten mehr als 5 bis 10 Euro übrig.
Die wenigsten arbeiten in Betrieben, die eine betriebliche Altersversorgung anbieten. Und Riester- Verträge mit 5 oder 10 € Monatsbetrag gibt es offenbar nur in der Theorie. Schon der Verwaltungsaufwand für die Gesellschaften ist zu hoch. Die geringen Provisionen für die Versicherungsvermittler und deren erhöhtes Haftungsrisiko durch die Beratungspflichten führen dazu, dass diese Verträge faktisch nicht angeboten werden.
„Das bedeutet schlicht, dass alle bisher diskutierten Modelle an der Lebensrealität der Menschen vollkommen vorbei gehen“, sagt Martin Reißig, der Präsident des Bundesverbandes der Rentenberater e.V. „Sie sollen eine private Vorsorge treffen, die es de facto gar nicht gibt. Das ist absurd! Und selbst wenn es solche Mini-Riester-Verträge gäbe, auch mittlere Einkommensschichten haben erstens kein Geld und zweitens ist das Vertrauen in die Wirksamkeit dieses Modells gleich Null.“
Der Bundesverband der Rentenberater e.V. fordert dringend neue, gerechtere Rentenkonzepte. „Es ist gut, dass das Thema endlich mal angestoßen wurde. Noch besser wäre es, wenn jetzt alle, die in Deutschland politische Verantwortung tragen wollen, eigene belastbare Konzepte gegen Altersarmut vorlegen. Nächstes Jahr wird gewählt – am Thema Rente kommt jetzt keiner mehr vorbei, denn die Menschen wollen natürlich wissen, wovon sie im Alter leben sollen.“
Vom 20. bis 22 September 2012 findet die Jahrestagung des Bundesverbandes der Rentenberater e.V. in Stuttgart statt. Gastreferent zum Thema „Generationenfrage Europa“ ist der Vizepräsident des Europaparlaments, Rainer Wieland.
Interessierte Journalisten können sich jetzt schon in der Geschäftsstelle anmelden unter: info@rentenberater.de. Eine Einladung geht Ihnen aber auch noch gesondert zu.